Baustellen sind immer wieder für Überraschungen gut. Wir haben kürzlich einen Turm entdeckt. Was das mit sich bringt, gibt es hier nachzulesen.
Das Bundesdenkmalamt vermutet schon seit langem, dass es im Stadtmauerbereich der Tullner Wilhelmstraße einen Turm gibt. Wir hatten kürzlich das „Glück“, im Zuge der Baugrubenarbeiten zu diesem Projekt auf das Sockelmauerwerk zu treffen.
Untersuchungen im Vorfeld mit Bodenradar und Probegrabungen (Künetten quer durch das Grundstück) haben kein Ergebnis zu Tage gebracht. Die Mauerreste, die teilweise ganz knapp unter dem Gartenniveau beginnen und an der Zwingermauer anschließen, sind ganz gut erhalten. Auf Grund der Ausmaße gehen Archäologen davon aus, dass es sich um eine Bastion handelt.
Die Bastion befindet sich im ehemaligen Stadtgraben. Dieser wurde, wie in vielen Städten, auf Grund der Stadtentwicklung zugeschüttet und verbaut. Das geschah zum Beispiel auch in Krems. Der Aufbau des Mauerwerks ist zweischalig – zwischen den Mauerschalen wurde eine unregelmäßige Steinfüllung, gemischt mit Erde, eingebracht. Der Raum innerhalb des Mauerwerks wurde bis zum heutigen Straßenrand mit Erde verfüllt. Darüber muss dann ein Raum gewesen sein.
Die Kosten für die Grabungsarbeiten durch ein archäologisches Team müssen übrigens vom Grundstückseigentümer getragen werden. Ein Zuschuss seitens des Bundesdenkmalamtes wurde in Aussicht gestellt. Erfahrungsgemäß wird das aber nur ein Anerkennungsbeitrag sein.