Kindergarten

Der neue Kindergarten in Grafenwörth wurde als Gebäude-Ensemble konzipiert. Die unterschiedlichen Dachformen der einzelnen Gebäude sind von der „Urhütte“ abgeleitet. Das außergewöhnliche Design macht den Kindergarten nicht nur zum Blickfang; Tipi, Iglu, Zelt und Höhle vermitteln den Kindern zugleich auch Geborgenheit und Wiedererkennung.

Der Eingangsbereich

Das Gebäude-Ensemble umfasst neben den Gruppenräumen auch ein Empfangsgebäude, das vom Parkplatz aus zugänglich ist. Hier ist der Eingang zum Kindergarten, von dem aus Kinder und Besucher in die anschließenden Gruppengebäude gelangen. Dies ist von zentraler Bedeutung für die Sicherheit der Kindergartenkinder: Ein uneingeschränkter Zugang zu den einzelnen Gruppenräumen ist nicht möglich.

Im Empfangsbäude gelangt man über einen Windfang mit Fußabstreifer in eine große Garderobe, außerdem zu allen „Erwachsenenräumen“ (2,92 Meter hoch). Alle drei Gruppengarderoben befinden sich hier, ebenso das Leiterinnenzimmer, ein Personalraum mit Garderobe und Besprechungs-Ecke, ein Teezimmer, ein Putzmittelraum, sowie WCs, Wickelbereich und Dusche. Die Räume sind so arrangiert, dass man einen umfangreichen Ein- und Überblick gewinnt; die Garderoben fungieren  als „Schleuse“ und verhindern, dass Straßen- oder Gartenschmutz in den Gruppenbereich getragen wird.

Von den Garderoben des Kindergartens gelangt man in einen hellen, großzügig verglasten Erschließungsgang (Raumhöhe: 2,44 Meter). Entlang dieses Gangs befindet sich ein Essbereich für alle Gruppen, der auch von der Teeküche aus zugänglich ist. Außerdem gibt es hier einen kleinen Spielbereich mit Sitzsäcken. Vom Erschließungsgang aus sind die Kinder-WCs und Waschräume aller Gruppen, der Multifunktional- sowie der Bewegungsraum erreichbar. Außerdem gelangen die Kinder von hier aus in ihre Gruppenräume.

Die drei Kindergarten-Gruppenräume

Neben dem Empfangsgebäude besteht der Kindergarten aus drei weiteren Gebäuden – in jedem davon ist eine Gruppe untergebracht. Der Grundriss eines jeden Gruppenhauses ist rechteckig, alle sind Richtung Süden orientiert. Gebäude-Rücksprünge und Drehungen der einzelnen Räume schaffen Terrassen für die Kinder: Diese werden mit Holz überdacht und einem roten Sportbelag versehen. Von jedem Gruppenraum aus gelangen Kinder und BetreuerInnen über die Südterrasse in den Garten.

Jede Kindergarten-Gruppe hat eine etwa 20 Quadratmeter große Empore. Sie fungiert als Ruhezone, in der sich die Kinder ausruhen und schlafen können.

Im Gruppenbereich befinden sich auch ein Multifunktions- sowie ein Bewegungsraum mit den dazu gehörigen Abstellräumen. Die Trennung dieser Räume durch eine mobile Wand macht sie sehr flexibel. So können sie nicht nur zur Bewegung, sondern auch für Veranstaltungen – etwa Bühnenaufführungen der Kinder oder Elternabende – genutzt werden; im Falle einer Kindergarten-Erweiterung könnte hier auch ein zweiter Bewegungsraum entstehen.

Bauweise, Schall- und Sonnenschutz, Nachhaltigkeit

Der gesamte Kindergarten entstand in Massivbauweise (Porotherm 25-38 mit Holzweichfaserdämmplatte B-s1, d0). In den Aufenthaltsräumen und Gängen wurde als Bodenbelag DLW Linoleum mit einem Brandverhalten von C-s1, d1 und einer Rutschsicherheit von R9 verlegt. Betrieben wird der Kindergarten mittels einer Wärmepumpe und Photovoltaikanlage.

Da an den Kindergarten eine Autobahn angrenzt, ist ein hoher Schallschutz aller Bauteile essenziell. Zur Unterstützung des Schallschutzes wird in den Gruppenräumen eine Holzmassivdecke verwendet, im Garderoben- und Bewegungsbereich kommt auf Grund der hohen Spannweiten eine Betonhohldiele zum Einsatz.

Auf den Dachflächen wurden vielfältige, extensiv bepflanzte „Grünzonen“ geschaffen. Sie tragen zur Regenwasserrückhaltung und zum Schallschutz bei und sorgen außerdem für ein angenehmes Kleinklima.

Der nachhaltige Baustoff Holz kommt vielerorts zum Einsatz: In Form von Lärchenholz bei der Fassadengestaltung mit Lamellen, als Fensterrahmen und zur Überdachung der Südterrassen und des Eingangsbereiches.

Große Glaswände mit ESG-Verglasung ermöglichen Transparenz und sorgen für Helligkeit in den Gruppenräumen und im Erschließungsgang. Da sich die Gebäude nach Süden orientieren, ist ein Sonnenschutz unerlässlich. Im Winter und Frühsommer schützen daher fixe Lamellen aus Lärchenholz vor direkter Sonneneinstrahlung. An besonders heißen Sommertagen schafft ein zusätzlicher flexibler Sonnenschutz Abhilfe. Fixe kleinere, runde und eckige Fenster mit Fixverglasung bringen Verspieltheit in die Fassade der Gruppenräume – versehen sind sie mit Sonnenschutzglas. Nach der OIBRL4 waren bei allen Fenstern Drehsperren vorzusehen.

Zusätzlich zu allen Handläufen wurde auch jeweils ein weiterer Handlauf in kindgerechter Höhe (65 Zentimeter) angebracht.

Zugang zum Kindergarten: Bring- und Abholbereich, Spielgelände

Das Grundstück ermöglicht eine Zufahrt zur Anlage im Süden. Ein verkehrsberuhigter Bring- und Abholbereich trägt zur Sicherheit der Kinder bei. Es wurden 26 KFZ-Abstellplätze, ein barrierefreier Stellplatz für Personal und Eltern sowie zehn Fahrradabstellplätze geschaffen. Ein Weg aus rotem Sportbelag führt direkt zum Hauptgebäude.

Das gesamte Spielgelände ist mit einem Staketenzaun (1,25 Meter hoch) und einem Streifenfundament umgeben. Im Norden ermöglicht ein Tor den Zugang in den eingefriedeten Bereich. Auf dieser Seite befindet sich eine Außentreppe, die über das Flachdach des Eingangsgebäudes zum Technikraum im Obergeschoß führt.

Im Süden lässt eine nicht verbaute Fläche Freiraum für eine mögliche zukünftige Erweiterung des Kindergartens.

Fotos: © Lichtpunkt Fotografie Katharina Wocelka

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