Restaurierung des Steinertors

Das Steinertor wurde im 15. Jahrhundert errichtet und war Teil der Kremser Stadtmauer. Es bildet den westlichen Abschluss der Oberen Landstraße und gilt heute als Wahrzeichen der Stadt. 2005 wurde es im Rahmen des 700-jährigen Jubiläums der Stadt Krems möglichst originalgetreu restauriert. Besonderes Augenmerk fiel dabei auf die Dachkonstruktion und -deckung der drei Türme. Generell ist es gelungen, einen großen Teil der alten Bausubstanz zu erhalten.

Dachkonstruktion und –deckung:

Die Dachkonstruktion des Hauptturmes war im Wesentlichen in gutem Zustand, jene des südlichen Seitenturms war jedoch vor allem im Traufenbereich schwer geschädigt: Die Sparren waren bis auf eine Höhe von etwa zwei Meter stark vermorscht. Aus diesem Grund wurde die Dachkonstruktion hier gänzlich erneuert. Der nördliche Seitenturm zeigte ähnliche Schäden im Traufenbereich, allerdings in geringerem Umfang – die Dachkonstruktion konnte hier instandgesetzt werden. Dabei blieben auch die Weidenzweige erhalten, die an der eng zulaufenden Turmspitze anstelle von Latten verwendet wurden.

Die „Wiener Tasche“-Dachdeckung des Hauptturmes wurde vermutlich vor etwa 30 Jahren mit Altmaterial neu eingedeckt. Die Ziegel zeigten einen starken Abwitterungszustand – hier war eine Neueindeckung unumgänglich. Auch die Gotikbiber-Deckung der Seitentürme war in schlechtem Erhaltungszustand, der eine Neueindeckung unbedingt erforderlich machte. Hierfür wurden eigens Ziegel in der typischen spitz zulaufenden Form hergestellt. Für die neue Eindeckung wurden gerillte Ziegel in brauner Farbe verwendet, um das Dach dem Gesamtbild entsprechend älter wirken zu lassen. Auf den kleinen Türmchen, die auf den Seitentürmen sitzen, wurden die originalen Ziegel wieder aufgedeckt.

Verzierungen und Verblechungen:

Sämtliche Gesimse, Mauervorsprünge, Zinnen und Traufen wurden ohne Verblechung ausgeführt – dies war die Ursache für zahlreiche Schäden an den verputzten Flächen, Gesimsen und Verzierungen. Deswegen erfolgte im Rahmen der Fassadensanierung (die Fassaden wurden großteils erneuert, d.h. der Putz wurde abgeschlagen und neu angebracht) eine Abdeckung dieser Bereiche mit Blei: Ein weiches Material, das sich an unregelmäßige Untergründe anpasst und daher sehr unauffällig ist. Die Traufen der Ziegeldächer wurden mit Traufenblechen ausgeführt. Der Turmadler sowie der Turmhelm mit etwa 80 Jahre alter Verblechung waren gut erhalten und wurden nur stellenweise ausgebessert. Die Uhr des Hauptturmes wurde der Originalfassung entsprechend restauriert: Das Ziffernblatt wurde neu gestrichen, die Uhrzeiger frisch vergoldet. Tafeln und Inschriften wurden nach der Restaurierung
neu angebracht. Als Beleuchtung wurde am Südtirolerplatz ein Scheinwerfer installiert, der das Steinertor bei Nacht anstrahlt.

Einrüstung:

Um den Verkehrsfluss rund um das Steinertor nicht zu behindern, wurden einige Maßnahmen getroffen: Die Baustelleneinrichtung für die Lagerung von Baumaterial und diversen Containern wurde auf dem westlichen Gehsteigbereich vor dem Einkaufszentrum Steinertor errichtet. Der Hauptturm und die Seitentürme wurden mit einem Fassadengerüst eingerüstet – alle Gerüstflächen wurden mit einem Netz umhüllt. Das Gerüst wurde auf eine Brücke gestellt, um die Durchfahrt durch das Steinertor weiterhin zu ermöglichen.

Die feierliche Eröffnung erfolgte am 20. Dezember 2005 – rechtzeitig vor Wintereinbruch.

 

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